Bärenwirt | Hermagor

Manchmal ist das Leben als Testesser wirklich nicht einfach ☹ … da waren wir abends in Kärnten auf der Suche nach Essbarem und fanden den zentral gelegenen Bärenwirt in Hermagor-City.

Soweit so gut. Ein Platzerl war schnell organisiert und die zwei-geteilte Speisekarte lockt einerseits mit österreichischer Hausmannskost, andererseits mit einem nobel anmutenden Menü. 3, 4, 5, 6 oder sieben Gänge war da zu lesen. Nun dann, nehmen wir doch die goldene Mitte.

Zum Start gabs gleich mal Polentaprintscherl … Polenta-was? Sowas Ähnliches wie Chips aus Polenta … sensationell! Bissi wenig vielleicht, wenn man hungrig ist – aber wir sollten an diesem Abend noch eines Besseren belehrt werden… denn hier kocht Manuel Ressi, der vor der Übernahme des Bärenwirtes elf Jahre lang als Sous Chef im Vier Hauben-Restaurant Steirereck in Wien gekocht hat.

Und dann ging’s auch schon los mit Biohenderl mit Vogelmire, Tobinambur, Sauerampfer, Häuptelsalat und Kernöl …

… und weißem Spargel mit Radieschen, Kräuterseitlingen, Zitronatzitrone und Haselnuss.

Ja, kochen kann er schon. Der Spargel war fruchtig frisch und toll mit der hausgemachten Zitronenmarmelade. Das Henderl super-zart und saftig und genial mit Salat und Kernöl.

Und da war es – Testesser’s liebstes Gericht! Beef Tartare mit gebackenem Pfeffer und Pommery Senf. Aber hallo. Bissi zwiebellastig vielleicht, aber trotzdem sehr harmonisch und die Zubereitung der schwarzen Backerbsen ist leider ein Betriebsgeheimnis …

Beim nächsten Gang war ich doch ein wenig neidig auf den Teller neben mir: Gebratene Kärntner Kasnudeln mit Cesar Salat und Parmesan. Eine klitzekleine Kostprobe konnte ich dann doch ergattern. Einfach nur genial!

Aber nicht weniger genial war die Kombi auf meinem Teller. Grünspargel mit Espuma vom Ziegenkäse und Oxymel (Honig & Essig). Wolkig, fluffig und ein kleines bisschen süß.

Da staunten wir nicht schlecht, dass sich nach diesem Gang noch immer kein Hauptgang zu uns an den Tisch gesellte. Da hatte Herr Ressi wohl eigenmächtig entschieden, uns die gesamte Speisekarte vorzuführen …

Weiter ging’s nämlich mit Saibling, Bärlauch, Spinat, Erdäpfel und Brennessel und Lachsforelle mit Sprossensalat, Pastinake und unglaublich genialer Parasolbutter …

Und als hätte Manuel Ressi den sechsten Sinn, hat er mir als nächsten Streich die zartesten Rippchen ever serviert. Der Salat dazu war mir persönlich ein bisschen zu sauer, aber das tat dem Gesamt-Geschmackserlebnis keinen Abbruch.

Entweder man liebt es, oder man hasst es. Man(n) liebte es – die Rede ist vom Kalbsbeuschel mit Serviettenknödel. Kein Nachwürzen, nur genießen – also für Mann, für mich ist das Gericht nix.

Jetzt, wo wir schon wirklich an unsere körperlichen Grenzen gerieten, gab’s dann doch einen Hauptgang 😊 … nämlich das Gailtaler Lamm mit Selleriespeck, Ravioli und Mispel. Und für mich ein Gailtaler Bio Angus mit Kohlrabi, Hanf und einem drübergesprühtem Hauch von Liebstöckel.

Die Enttäuschung beim Dessert war uns offenbar anzusehen, hatten wir uns doch so sehr auf den angepriesenen Kaiserschmarrn gefreut … nix da, der Küchenchef verwöhnte uns mit einer fluffig, leichten Griesflammerie mit einem Sößchen in meiner Lieblingsfarbe 😊 … und einem gehaltvollen Schokokuchen mit Eierlikör und Kakaosorbet.

Rien ne va plus oder wie der Steirer sagt „I kann nimma“. Geht nicht, gibt’s nicht, hier in Hermagor. Denn es wäre nicht Manuel Ressi, wenn er nicht noch eine kulinarische Überraschung für uns parat hätte … et voila, da war er, der über die Kärntner Grenzen bekannte Kaiserschmarrn des Bärenwirt. Und ich muss sagen, das war der aller, allerbeste Kaiserschmarrn, den ich je gegessen habe (Tschuldigung Omi) … Mama mia, das nächste Mal bestelle ich nur den!

Fazit

Der Herr Ressi tut hier im Bärenwirt, was er will. Gewagte Kombinationen, Tinkturen und Texturen, Kräuterchen und lukullische Experimente. Aber der Erfolg gibt ihm Recht. Kein Schi-Schi (oder Chi-chi, wie der Pedante unter den Lesern sagen würde), bodenständige Küche – aber immer toll kombiniert und gekonnt inszeniert. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Aber die neugierigen Kulinariker seien gewarnt – hungrig bleibt hier keiner. Zum Glück hatten wir gleich nebenan ein Zimmer im Kleinen Bären und mussten quasi nur einmal über die Straße rollen 😊 Hier kannst du den Bericht vom Hotel lesen »

Info: 3 Gang € 34,- | 4 Gang € 42,- | 5 Gang € 50,- | 6 Gang € 58,- | 7 Gang € 66,-

 

Eckdaten
Adresse Bärenwirt Hermagor
Hauptstraße 17
9620 Hermagor
Website www.manuelressi.com
Mittagsmenü Ja
Telefon +43 4282 2052

 

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 17:00 – 23:00
Mittwoch 11:00 – 23:00
Donnerstag 11:00 – 23:00
Freitag 11:00 – 23:00
Samstag 11:00 – 23:00
Sonntag 11:00 – 16:00

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