Duspara | Wien

Der letzte Ausflug in die große weite Welt diente der kulinarischen Horizonterweiterung. Abseits der, eh-schon-wissen Wiener Gastro-Größen, galt meine volle Aufmerksamkeit dem Aufspüren lukullischer Geheimtipps.

In zumindest einem Fall würde ich von Erfolg sprechen. Der, meiner hoffnungslosen Orientierungslosigkeit geschuldeten Unkenntnis über die genaue Ortsangabe, konnte ich an einem Straßenschild zumindest den fünften Wiener Gemeindebezirk verifizieren. (Bedeutet, weniger geschwollen ausgedrückt: ich kenn mich nix aus in Wien)

An einer eher unspektakulär besiedelten, aber gut befahrenen Straße hat sich Herr Duspara ein kulinarisches Eigenheim geschaffen.

Das kleine Restaurant hat nicht das geringste mit einem noblen Hipster Laden gemein. Ganz bodenständig und gemütlich und nach einem Rundumblick ist festzustellen, dass hier sowohl die Hawelka- als auch die Starbucks-Generation verkehrt.

Mittags serviert der Namensgeber der Lokalität normalerweise zwei Menüs, a‘ la Carte gibt’s erst abends. Wir hatten an diesem Tag Glück und durften bereits zur Mittagsstunde aus dem Vollen einer kleinen Karte schöpfen. Der überaus aufmerksame und sichtlich seinen Beruf als Berufung ausübende Kellner, verriet uns irgendetwas von Kühlschrank leeren und Restlessen.

Eine Entweder-oder-Option ist manchmal nicht so schlecht, hatten wir doch Mühen, bei der heutigen Auswahl von sieben Mittagstellern zu entscheiden. Nach einem Schlückchen vom Steirischen Muskateller ging’s dann aber.

Die, von einer Journalisten-Kollegin, in einer ihrer Rezessionen » attestierte Geschmacklosigkeit des verwendeten Porzellans, kann ich nicht bestätigen. Aber vielleicht führte ihre damalige Kritik auch zu geschirrtechnischen Neuanschaffungen. Mir gefällt die Keramik jedenfalls, wobei es eigentlich wurscht ist. Zählt doch das, was drauf ist, am Teller.

Und drauf, respektive drinnen – in der Schüssel – war zum ersten Gang des Mittagsmenüs, eine indische Hühnereinmachsuppe. Das südasiatische Pendant zu Omas heilsamer Hühnersuppe. Bei dem ständigen Wind in Wien fast ein bisschen wie Medizin. Scharf war sie nicht aber gut bestückt mit Gemüse und Hendlfleischstücken.

Hauptgang Nummer eins, gegrillte Calamari mit Rosmarin-Erdäpfel (€ 13,80 mit Suppe) ist für den gebürtigen Bosnier, der seine Lehrjahre im Steirereck absolviert hat, ein Kinderspiel. Perfekt gebratenes Meeresgetier mit buntem Gemüseallerlei, wie es im Koch-Lehrbuch steht. Auf Knoblauch wurde gänzlich verzichtet – oder die kussfeindliche Zehe zumindest in kaum merklichen, homöopathischen Dosen verwendet.

Das zweite Gericht des Tages, Chili con Carne mit Butterreis (€ 10,80 mit Suppe) überraschte die anwesenden Testesser. Glich es doch eher einem Gulasch, mit zarten, mundgerechten Stücken vom Rind. Einfaches Faschiertes kommt dem Südländer wohl nicht in den Topf. Eine gute Idee, wie wir fanden, ganze Fleischstücke zum Chili zu verarbeiten. Scharf war’s nicht, aber ziemlich gut gewürzt und definitiv eines der besten Chili, die ich je hatte.

Und weil wir vorhin schon bei Omi waren: auch das dritte Gericht der illustren Mittagsrunde, trug einen Hauch von Omi’s Küchenaroma. Der faschierte Kalbsbraten mit Erdäpfelpüree (€ 11.80 mit Suppe) erinnerte stark an die familiären Sonntage bei den Großeltern. Ich steh ja auf Hausmannskost und ehrliche Küche vor allem, wenn sie so gut und gekonnt inszeniert wird wie hier. Und mit inszeniert meine ich nicht Schnik-Schnak oder Chichi, sondern das Kochhandwerk per se.

Klein sind sie ja gerade nicht, die Portionen hier im fünften Bezirk. Ziemlich satt und sehr zufrieden, erlagen wir dann doch der Neugierde ob des klingenden Namens des Desserts. Zartbitterschokomoussetorte (€ 7,-). Ziemlich langes Wort, kurz erklärt: einfach nur genial. Schokomousse, aber nicht das pickige Zeug, wo der Insulinspiegel schon beim Anschauen Achterbahn fährt. Feiner Zartbitter-Schoko-Geschmack mit einem Schokokuchen-artigen Boden und einem kleinen Kugerl Mango-Eis und selbstgemachtem Beerenkoch. Da hab selbst ich, als grundsätzlicher Schoko-Verweigerer ein, zwei Bissen mehr als üblich probiert.

Fazit

Erstens ein Tipp an dieser Stelle: Reservieren! Ohne, geht hier nämlich in den meisten Fällen, zumindest kulinarisch, nix. Zweitens: Mission erfüllt, ich, die sonst die Steirischen Gaststätten erkundet, fühle mich bestärkt in der Annahme, einen Wiener Geheimtipp gefunden zu haben. Sei’s wie sei, also mir und uns hat’s geschmeckt, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als fair und ich würde wirklich gerne wiederkommen. Und die beeindruckende Geschichte von Danijel Duspara wurde bereits von Severin Corti » exzellent zusammengefasst und bedarf hier keiner Wiederholung.

 

Eckdaten
Adresse Duspara
Wiedner Hauptstraße 115
1050 Wien
Website www.duspara.at
Mittagsmenü Menü
Telefon +43 1 945 71 20

 

Öffnungszeiten
Montag 11:30 – 15:00 | 17:30 – 0:30
Dienstag 11:30 – 15:00 | 17:30 – 0:30
Mittwoch 11:30 – 15:00 | 17:30 – 0:30
Donnerstag 11:30 – 15:00 | 17:30 – 0:30
Freitag 11:30 – 15:00 | 17:30 – 0:30
Samstag geschlossen
Sonntag geschlossen

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